Braucht es den Weltfrauentag heute noch?

Ich bin nicht so der Typ für Gedenktage. Meist ziehen diese unbeachtet an mir vorüber. So bisher auch der Welttag der Frau  – bis vor kurzem kannte ich nicht einmal sein Hintergrund  – höchste Zeit, sich mit diesem Tag näher zu beschäftigen.

In der Wikipedia ist zu finden:

„Er entstand als Initiative sozialistischer Organisationen in der Zeit um den
Ersten Weltkrieg im Kampf um die Gleichberechtigung, das Wahlrecht für Frauen und die Emanzipation von Arbeiterinnen. Die Vereinten Nationen erkoren ihn später als Tag der Vereinten Nationen für die Rechte der Frau und den Weltfrieden aus.“

Bezeichnend ist, dass die Rechte der Frau und der Weltfrieden in einem Atemzug nominiert werden.

Aus der Wikipedia:

„Die deutsche Sozialistin Clara Zetkin schlug auf der Zweiten Internationalen Sozialistischen Frauenkonferenz am 27. August 1910 in Kopenhagen die Einführung eines internationalen Frauentages vor, ohne jedoch ein bestimmtes Datum zu favorisieren.

Die Idee dazu kam aus den USA. Dort hatten Frauen der Sozialistischen Partei Amerikas (SPA) 1908 ein Nationales Frauenkomitee gegründet, welches beschloss, einen besonderen nationalen Kampftag für das Frauenstimmrecht zu initiieren.“

Ursprünglich mahnt der Tag das Wahlrecht der Frauen ein.

Wie jung unser heutiges Selbstverständnis von Gleichberechtigung doch ist.

Es erscheint mir so irreal, dass das Wahlrecht der Frauen in der Schweiz erst 1971 überall eingeführt wurde.

Es hat 100 Jahre gebraucht, bis das erstmals 1868 eingereichte Begehren tatsächlich umgesetzt wurde! Das war 1971 – völlig unfassbar – ich bin 1972 geboren!

Von wahrer Gleichberechtigung können wir bis heute nur träumen!

An dieser Stelle geht mein Dank an die großartigen Frauen der Geschichte, die sich unter Aufbringung all ihrer Kräfte für weibliche Rechte und Freiräume eingesetzt haben.
Sogar von Frauen wird die Basisarbeit herabgewürdigt, abgetan oder gar ins Lächerliche gezogen.

Die sogenannte Freiheit von Frauen hat(te) einen hohen Preis:

Diese Freiheit wurde durch das sich Angleichen, an eine von Männern vorgegebene Welt, erworben.

Um in diesem System gesehen und gehört zu werden, mussten sich Frauen auf das „Spielfeld“ der männlich dominierten Gesellschaft begeben.

Noch immer funktioniert unsere Gesellschaft nach den Regeln des Patriarchats. Sie sind Jahrtausende alt.

Im Patriarchat wird einer strengen Hierarchie gefolgt: An der Spitze der Pyramide finden wir wenige Menschen, die viel besitzen.
Am Boden der Pyramide, sind viele die wenig besitzen.

Ist die westliche Welt wirklich so liberal, wie sie sich selbst gerne sieht?

Teilweise vielleicht. Trotzdem braucht es viel mehr Orientierung an weiblichen Werten.

Ständig heißt es: Das, was zählt, sind steigende Umsätze. Gewinn Optimierung und so.. Ich kann mich der Frage nicht erwehren: Wohin fließt eigentlich das ganze Geld, das erwirtschaftet wird?

Sportliche Wettkämpfe bewegen die Massen.
Der Jubel ganzer Nationen gilt den Plätzen 1, 2 und vielleicht gerade noch 3 Platz.
Sieg, Sieg und nochmals Sieg – zählt das wirklich so viel? Gewonnen, und was dann?

Noch ein spannender Bereich ist das Sponsoring im Sport. Milliarden werden investiert. Aber für die Nahrung, Betreuung und Bildung der Kinder gibt´s angeblich kein Geld auf dieser Welt?!?

Noch mehr soll verkauft, noch billiger produziert werden.
Achtung Zynismus: Frust Käufe sollen schließlich für alle Einkommensniveaus möglich sein. Um das innere Drama unserer nicht gelebten, nicht sichtbaren Anteile zu kompensieren, kaufen wir einfach das eine oder andere Stück Glück. Wie gut, dass das dahinter steckende Leid so weit weg stattfindet. Zynismus Ende.

Geradezu pervers ist es, dass Frauen ihre Kleiderschränke mit Zeug füllen, welches von Frauen in Billig-Produktions-Ländern hergestellt wird, deren Arbeitsbedingungen nur allzu unwürdig sind. Ja, ja, das System hat Methode.
Solltest du dich von diesen Worten betroffen fühlen, bitte sei mir nicht böse – ich nehme mich auch selbst immer wieder an der Nase. 

Welche wahren Bedürfnisse kompensieren wir damit eigentlich?

Um herauszufinden, was wir wirklich brauchen, müssen wir in uns forschen. Nur so werden wir unsere WAHREN Bedürfnisse erkennen.

Ich spreche von jenen, die tief verborgen in uns schlummern. Diese wollen gesehen und befriedigt werden. Es kann gut sein, dass wir diese Bedürfnisse, bisher noch nie wahrgenommen haben.

Vielleicht gibt es dafür auch noch keine passenden Worte. Diese zu ergründen, ist ein erster Schritt aus dem Teufelskreis des kompensatorischen Verhaltens.

Vielleicht ist es die Sehnsucht nach tiefer Verbundenheit, vielleicht die Sehnsucht nach liebevollen, stärkenden Miteinander! Kein Mensch kann alleine, isoliert, ohne ein soziales Gefüge überleben. Wir sind nun mal Rudeltiere.

An die Orte der Macht kommen, mit weiblichen Werte?

Wir leben in einem Wirtschafts- und Gesellschaftssystem, welches auf den Prinzipien: höher, weiter, schneller aufgebaut ist – mit Fokus auf Gewinnmaximierung. Die Forderung nach Orientierung an weiblichen Werten findet keinen Eingang.

Wer würde schon in seine Bewerbungsunterlagen schreiben, er sei:
weich, gefühlvoll, empathisch, langsam, sensibel und intuitiv?

In Momenten der Schwäche, in Zeiten von Krankheit und Schmerz jedoch, sehnen sich vermutlich alle Menschen nach nichts anderem als liebevoller Zuwendung, dem Gefühl verbunden zu sein. In den ersten Lebensjahren , besonders in den ersten Monaten nach der Geburt, sind alle Menschen von Verbundenheit abhängig.

Lasst uns die archetypisch weiblichen Werte ins wohlverdiente Licht der Aufmerksamkeit rücken. Weich, empathisch, langsam, zyklisch sind in gleichem Maße wertvoll und wichtig, wie ihre männlich konnotierten Gegenüber – sie stellen zwei Enden eines Kontinuums dar.

Gegensätze in der chinesischen Philosophie:

In der chinesischen Philosophie wird gesagt, dass zwei entgegengesetzte Kräfte miteinander ein Ganzes ergeben. Diese gegensätzlichen Kräfte bedingen einander – wie dem Einatmen ein Ausatmen folgt.

Diese Qualitäten definieren sich jeweils über ihren Gegensatz-Partner. Licht ist nicht besser oder schlechter als Schatten. Wo es kein Licht gibt, da gibt es auch keinen Schatten.

Die gesellschaftliche Werte-Struktur ist schon Jahrtausende aus der Balance.

Die Welt ist durchgängig von männlichen Antworten durchdrungen:

Egal ob im Bereich der Glücks-Forschung, der Medizin, der Religion oder der Spiritualität – auf die essenziellen Fragen des Lebens finden hauptsächlich männliche Sichtweisen. Einzug in die Welt. Und ja, es gibt Ausnahmen.

Die Gurus der Gegenwart und Vergangenheit – alle sind Männer!

Die gesamte Geschichtsschreibung ist eine Darstellung der männlichen Wahrheit! Niedergeschrieben wurde HIStory not HERstory.

Es gibt unzählige Heldengeschichten. Der Krieg wird verHERRlicht.
Die Geschichtsbücher sind Zeugen großer Schlachten, nicht aber der Erlebnisse und Gefühle von Frauen und Kindern, Alten und Schwachen.

Diese Aspekte der Wahrheit wurden und werden im Verborgenen gehalten – das muss ein Ende haben.

Göttin sei Dank! Es schließen sich allerorts Frauen zusammen, die sich den Zugang zu neuem und alten Frauen-Wissen erschließen und einander unterstützen ihre Kraft zu kommen und ihr Potenzial zu entfalten!

Das Spektrum der Angebote ist mittlerweile groß.

Sieh dich gerne bei meinen Angeboten um, ob für dich etwas Passendes dabei ist.