Die Macht des Loslassens und warum uns der Herbst dabei unterstützt.

In den kühleren Jahreszeiten praktiziere ich am Sonntag Vormittag eine Art Ritual:
Erst gehe ich auf einen Flohmarkt. Ich liebe es, dort zu schmökern, zu plaudern
und einzukaufen – eine nachhaltige Shopping-Tour, sozusagen.

In diesen Momenten fühle ich mich so wunderbar FREI!
By the way, Freiheit ist einer meiner wichtigsten Werte.

Danach gönne ich mir einem schönen Café ein leckeres Frühstück und mache dort meine Wochenplanung. Dazu gehört es auch zu schauen was ich aus der vergangen Woche nicht mitnehmen, also loslassen möchte.

Im Herbst fällte mir das Loslassen generell leichter. Die Energiequalität des
Herbstes unterstützt das Loslassen auf natürliche Weise.

Wenn ich in einem Café sitze und beim Lesen der Speisekarte, laut auflachen muss, dann weiß ich: hier bin ich RICHTIG RICHTIG.

In der liebevoll gestalteten Speisekarte vom Cafe „Bruder & Schwester“ steht geschrieben:

„Eines noch: If you are in a hurry, you should go to McDonalds“

Das ist doch mal eine klare Ansage.
Kein Eiertanz.
Kein blabla.
Ein klares Statement.

So erfrischend, wie ich finde.

(Der Name des Cafés hat eine schöne Geschichte, hier zum Nachlesen)

Was hat das mit der Macht des Loslassens zu tun?

Menschen die sich so klar positionieren (wie hier der Bruder und die Schwester), haben eine Menge an Konventionen hinter sich gelassen. Sonst wäre diese Klarheit nicht möglich.

„Ja, aber so geht das doch nicht.“
„Das kannst du doch nicht machen!“
„Aber das gehört sich doch nicht!“

Ähnliche Aussagen durften sich die beiden bestimmt oft von alten Gastro-Hasen anhören.

Dennoch: Wir leben wir in einer Zeit, in der es leichter, als je zuvor möglich ist, alte Konventionen hinter sich zu lassen. Auch wennin schnelllebigen Zeiten haben die uns herausfordern.

Vieles ist im Umbruch. Das bietet wunderbare Chancen.

Jene Menschen, die Althergebrachtes hinterfragen, werden täglich mehr. Die Kommunikations-Technologie der Gegenwart mit all ihren Aspekten, ermöglicht weltweiten Austausch und Vernetzung – für Jung und Alt.

Wie fast alles im Leben hat auch das seine Licht- und Schattenseiten.

Aus meiner Sicht überwiegen die Vorteile. Noch NIE hatten so viele Menschen freien Zugang zu Information. Ob Fluch oder Segen – das entscheidet der Umgang und die eigene Haltung. Es liegt am Grad der Bewusstheit, wie wir damit umgehen.

Bewusster Umgang erfordert Reflexion.

Diese hat allerdings nur dann Auswirkung auf unser Leben, wenn darauf auch Handlungen folgen.
Und zwar andere Handlungen, als jene, die wir bisher gesetzt haben – sonst brauchen wir uns
nicht wundern, wenn wir immer die gleichen Ergebnisse erhalten.

Um wieder zum Beispiel vom Beginn zurückzukommen: Hätten Bruder & Schwester nicht eine Menge Glaubenssätze und althergebrachte Meinungen losgelassen, was auf einer Speisekarte zu stehen hat, wären sie mir nicht so sympathisch – sie treffen eindeutig meinen Nerv.

Die Energie folgt der Aufmerksamkeit

Dort, wohin wir unsere Aufmerksamkeit richten, dort liegt unser Fokus. So wie im menschlichen Auge der Punkt des schärfsten Sehens. Dort liegt die größte Klarheit.

Zu fokussiern, bedeutet, sich eindeutig zu entscheiden, wohin oder worauf ich meine Aufmerksamkeit lenke. Das geschieht auch unbewusst. Vermutlich kennst du das Phänomen: Bist du schwanger, siehst du ständig Babybäuche. Hast du ein neues, rotes Auto, siehst du überall rote Autos.

Die Macht des Loslassens bringt uns ins HIER und JETZT.

Wenn ich Vergangenes, Unliebsames nicht loslasse, kann ich nicht im Hier und Jetzt sein.
Die Energie, die in der Vergangenheit gebunden ist, die fehlt uns im Hier und Jetzt.
Natürlich, in weiterer Folge, auch in der Zukunft.

Darum ist Loslassen so wertvoll! 

Tun wir es nicht, dann bindet es unsere Energie wie eine Fessel – eine Fessel der Vergangenheit.

Was könnte es sein, das es gilt, loszulassen?

•  Alte Verletzungen, die wir lebendig halten, weil wir uns selbst
immer wieder die gleiche Geschichte erzählen.

•  Moralvorstellungen, die wir unreflektiert übernommen haben.

•  Glaubensätze von anderen, die wir für die eigenen halten.
Egal, ob von Mutter, Vater, Onkel, Tante, Lehrerin …

•  Ängste der Vergangenheit, die immer noch wirksam sind, unser Leben bestimmen.

•  Geschichten, die uns die Gesellschaft erzählt, wie wir zu sein haben: dick, dünn, blond, dunkel, klein, groß, lieb, brav …  Sie sind variabel, je nach Zeitalter und Umfeld.

Uns Frauen wird ständig erklärt, wie wir zu SEIN haben.

EINE von uns kann das nicht mal in mehreren Leben erfüllen. Es ist einfach bull…

„Wenn alle Frauen dieser Erde morgen Früh aufwachten und sich in ihren Körpern wirklich wohl-
und kraftvoll fühlten, würde die Weltwirtschaft über Nacht zusammenbrechen.“  
Laurie Penny

Zu hinterfragen, welche fremden Anhaftungen uns Energie rauben, ist oft ein Schlüssel, für ein Leben nach eigenen Bedürfnissen. Sich für andere zu verbiegen trennt uns von unserem Kern …

… es raubt uns Kraft,
… es zieht uns runter,
… es hält uns klein.

Wir Frauen sind in unserem Kern größtenteils weiblich. Je mehr fremder Kram in uns wirksam ist, umso schwieriger ist es, diesen zu fühlen.

In unserer Kraft zu sein, das bedeutet, mit unserem Kern verbunden zu sein.

Du kennst sie bestimmt, diese Sätze, die sich in dein Hirn eingebrannt haben. Sätze von Mutter, Vater,
Tante, Oma, Opa, der Lehrerin, dem ersten Freund oder der Freundin. Es gibt welche, die sind super.

Warum? Weil sie unsere Energie anheben und uns Kraft geben. Nur leider wirken die meisten genau
umgekehrt. Sie ziehen uns runter und verhindern die Verbindung mit uns selbst.

Genau dieser Kram gehört entsorgt, losgelassen, verabschiedet.

So kommen wir unserer Mitte Stück für Stück näher. Vielleicht regt sich in dir jetzt ein Widerstand.
Ganz ehrlich, das verstehe ich. Ständig hören und lesen wir in diversen Ratgebern und Frauen-Hochglanz
Magazinen davon:

„Bleib in deiner Mitte, lass los, sei achtsam und selbst fürsorglich.“

Wenn es nur so einfach wäre! Wenn du wüsstest, wie es funktioniert, dann würdest du es bestimmt
schön längst umsetzten, stimmt’s?

Natürlich ist es schwer, diese Ratschläge zu befolgen!

Denn es ist grundsätzlich so, dass du, um Muster zu verändern, KraftEnergie und regelmäßiges Tun
brauchst. Nur so festigt sich eine Veränderung. Und selbst dann, wenn du eine Anleitung hast, bist du
in der Umsetzung wahrscheinlich alleine. Aber alleine ist für uns Frauen meist nicht das passende Konzept.

Ich vermute, dass du dich auch fragst, wie du das im Rahmen deiner Herausforderungen des Alltags anstellen sollst.

Jetzt kommt der Herbst ins Spiel. Diese Jahreszeit unterstützt dich.

Lasse dich auf die Energie dieser Jahreszeiten-Qualität ein!

Wenn du nach draußen schaust, wirst du zu dieser Jahreszeit unweigerlich erkennen: Der Herbst ist da.
Woran erkennst du das als erstes? Die Blätter fallen von den Bäumen. Wir alle sind der Biologie kundig genug, um zu wissen, dass die Bäume sich auf die zukünftige Jahreszeit, den Winter, vorbereiten.

Denn die volle Blätter Pracht könnte die Schneemassen nicht tragen. Äste würden abbrechen und den Bäumen großen Schaden zufügen. Darum trennen sich die Bäume ganz natürlich, ohne Drama, von ihnen.

Es entspricht dem natürlichen Zyklus der Jahreszeit. Und wir Frauen sind ebenso zyklische Wesen! Bei weitem mehr, als es Männer sind . Die Natur ist uns eine große Lehrmeisterin.

Im Herbst zeigt uns die Natur, wie natürlich das Loslassen von Altem ist.

Darum macht es auch Sinn, wenn wir uns die Energie-Qualität der jeweiligen Jahreszeit als Unterstützung und Vorbild für innere Prozesse nehmen. Die Blätter der Bäume werden bunt und fallen ab. So einfach ist das – ein völlig natürlicher Teil des Lebenszyklus.

Wie können wir das für unser Leben übersetzen?

Wir Menschen gehen weniger nach draußen und verbringen mehr Zeit in Räumen. Jetzt ist die Zeit perfekt, in unseren Lebens-Räumen UND im Innen zu erspüren, was nicht mehr trag-bar ist. So, wie für den Baum die Blätter nicht mehr trag-bar sind.

 

  • Was ist für dich nicht mehr trag-bar?
  • Was ist es, das du nicht mehr brauchst?
  • Was ist das, was unbelebt herumliegt?
  • Was ist es, das Raum wegnimmt?

Ein einfaches Loslass-Ritual für dich:

Wähle eine der oben gestellten Fragen. Beginne mit der, die dich am meisten berührt. Dann stelle oder setze dich bequem hin.

  • Atme tief ein, tief durch die Nase in den Bauchraum.
  • Halte einen kurzen Augenblick die Luft an.
  • Durch den Mund atmest du wieder aus.
  • Das wiederholst du 3-5-mal.

Stelle dir jetzt die gewählte Frage:

  1. Sprich sie laut aus und notiere alles, was hoch kommt.
  2. Lies es dir in Ruhe durch.
  3. Nimm einen extra Zettel.
  4. Schreibe das auf, wo du 100% sicher bist, dass du es gehen lassen kannst.
  5. Lies ihn dir nochmals durch.
  6. Bedanke dich beim Universum (der Göttin, Gott, was für dich passt) für alle learings.
  7. Nimm den Zettel und zerreiße ihn in kleine Stücke,oder du verbrenne in einer sicheren Umgebung.
  8. Jetzt nimmst du dir die nächste Frage vor und verfährts ebenso.

So bereitest du dich wunderbar auf den nächsten Lebens Zyklus vor.

Denn der Winter ist die Phase des Rückzugs, der Stille und der Dunkelheit. Ich fühle schon Sehnsucht danach, nach dem Eintauchen in mich selbst. Spürst du es auch? Das Eintauchen in die Dunkelheit sorgt dafür, dass wir unserem Kern näher kommen und wieder mehr im Einklang mit uns selbst sind.

Mein Tipp: Mache es dir leicht(er)!

Fällt dir das Loslassen schwer?

Tu dich mit einer oder mehreren Freundin zusammen! Für Frauen ist Verbundenheit ein Überlebens-Prinzip.
Darum suche dir eine Vertraute und gestaltet ein paar Loslass-Stunden.

  • Trefft einander zum Austausch und mistet gemeinsam aus.
  • Gestaltet gemeinsam ein Loslass-Ritual.
  • Geht gemeinsam in die Natur und lasst die Loslass-Energie auf euch wirken.

Loslassen ist ein mehrstufiger Prozess.

Ausmisten ist nicht nur Ausmisten. Es ist loslassen von Altem, um Platz für Neues zu schaffen.
Im Inneren, wie im Außen. Alte, nicht genutzte Dinge im Lebens- und Arbeitsraum binden Energie.
Der Herbst ist die Jahreszeit, die dich am besten dabei unterstützt, dich von ihnen zu lösen.

Alle Jahreszeiten haben eine eigene Energie-Qualität. Jede ist wertvoll. Diesem Rhythmus der
Natur zu folgen, bietet sich an. Die Zyklen der Natur geben uns einen Rahmen, an dem wir uns
orientieren und mitschwingen können.

So verbinden wir uns mit dem großen Ganzen, dem stetigen Wandel im Außen und Innen.

Ich freue mich auch über einen Kommentar oder eine Frage von dir. Gleich unterhalb im Kommentarfeld hast du die Möglichkeit mir zu schreiben.

Bis bald,

P.S. Möchtest du tiefer in den zyklischen Flow der weiblichen Kraft eintauchen? Dann abonniere gerne meinen Moon-Letter. Er erscheint im Rhythmus von Neu- und Vollmond. Zur Anmeldung geht’s hier entlang.

8 Kommentare

  1. Celine Tüyeni

    Liebe Martina,
    da steckt so viel Wahrheit in deinen Worten und der Text ist wundervoll geschrieben – klar und berührend! Ich habe den Satz „Was ist nicht mehr trag-bar“ gewählt. Ganz eindeutig: Stress.
    Den brauche ich nicht mehr. Es gibt keinen Grund dafür. Gar keinen.
    Danke dir!
    Herzlichst, Celine

    Antworten
    • Martina Klouda-Lacina

      Liebe Celine!
      Es freut mich, dass ich dich mit meinem Text erreiche.
      Bei so vielen von uns ist es der Stress – besonders in Zeiten wie diesen.
      Das kommt mir ich in meiner Coaching Praxis sehr oft unter.
      Zu Stress werde ich auch bald einen Artikel schreiben.

      Alles Liebe

      Martina

      Antworten
  2. Tanja

    Liebe Martina,

    wie schön & spannend, dass wir genau über dasselbe Thema schreiben – und doch unterschiedliche Aspekte aufgreifen.

    Dein Artikel inspiriert mich sehr, mich jetzt voll und ganz auf den Herbst einzulassen und ihn aus weiblicher Sicht zu geniessen. Danke dir für diese Anregungen.

    Herzliche Grüsse aus Zürich
    Tanja

    Antworten
    • Martina Klouda-Lacina

      Liebe Tanja,
      danke dir für deinen Kommentar!
      Ja, ich finde es auch immer sehr spannend, wie viele unterschiedliche Aspekte einem Thema inne wohnen.
      Danke auch für deinen Artikel :). Es freu mich sehr, dass dich mein Artikel inspiriert
      und wünsche dir viele wunderbare Momente in diesem Herbst.

      Alles Liebe aus Wien
      Martina

      Antworten
  3. Lis

    Liebe Martina! Dein Artikel ist großartig und bringt so Vieles auf den Punkt. Wie sollen wir uns weiter entwickeln oder besser gesagt, uns zu jener Vision von uns selbst entwickeln, die unserem Kern entspricht, wenn wir krampfhaft fest halten an Dingen die uns nicht nähren, sondern behindern. Vielen Dank für deine Worte und Dein Tun, herzlichst, Lis

    Antworten
    • Martina Klouda-Lacina

      Danke dir, liebe Lis! Deine Worte bedeuten mir viel💕.

      Herzlichst
      Martina

      Antworten
  4. Kerstin

    Liebe Martina, vielen Dank für diesen tollen Artikel und die Tipps.
    Auch für mich ist der Herbst DIE Zeit des Loslassens – der Herbst im Jahreszyklus genauso wie der Herbst des Lebens, in den ich mit meinen Ü50 gerade gefühlt eintrete: Erntezeit, Konzentration auf das Wesentliche.
    In der chinesischen Philosophie gehört der Herbst zum Metallelement – Thema: Konzentration sprich Loslassen von Überflüssigem.
    Diese Konzentration schafft Klarheit. Klarheit im Denken, Handeln, Sprechen, anderen und dir selbst gegenüber. Genau wie du es in deinem schönen Beispiel mit der Speisekarte beschreibst.
    Herzlich-klare Grüße Kerstin von Kraft-Raeume

    Antworten
    • Martina Klouda-Lacina

      Liebe Kerstin!
      Ich danke dir für deinen Kommentar.
      Auch mich hat die Lehre der TCM sehr inspiriert, unter anderem weil meine Projektpartnerin in der Seminar-Reihe „Erwecke die Kaiserin in dir“ Shiatsu-Praktikerin ist.
      Wir kreieren gerade einen Online-Kurs zum Thema Loslassen und Grenzen setzen. Es ist die Online-Variante eines offline Seminars – „Die Kaiserin trennt sich vom Ballast des Vergangenen“. Nur ist der online Kurs viel intensiver – er geht über 28 Tage. Ich freue mich schon riesig darauf.

      Herzlichen Gruß
      Martina

      Antworten

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