Der weibliche Selbstwert hat viele Facetten.

Viele Frauen leiden unter geringem Selbstwert. Vielleicht kennst du das von sich selbst? Zu viel Kritik und zu wenig Wertschätzung für die eigenen  Fähigkeiten, Talente und das eigene Können. Aber Wertschätzung gegenüber sich selbst kann frau lernen.

Hier stelle ich dir Zoe vor, sie mag sich mittlerweile sehr gerne.

Wenn Zoe in den Spiegel schaut, ist sie meistens ganz zufrieden mit sich. Immer wieder denkt sie: „Aus dem Alter, in dem mich ein bad hair day zur Verzweiflung bringen konnte, bin ich raus. Göttin sei Dank!“.

Wenn heute ein Kleid, Hose oder Rock nicht perfekt sitzt ist das für Zoe ok und wählt etwas Bequemeres.

„Was hab ich mich früher selbst gegeißelt! Heute möchte ich keinen Tag jünger sein“, denkt sie sich und schmunzelt sie über sich und die Ansprüche, die sie früher an sich selbst gestellt hat. . „Ich kann ich mir heute gar nicht mehr vorstellen, dass es mir früher so schwerfiel, mich abzugrenzen.“

Zoe kennt sich und ihren Körper gut. Sie weiß, dass ihr Körper und ihre Psyche sich den unterschiedlichen Phasen ihres Zyklus verändert. Sie ist damit im Frieden.

Mittlerweile hat sie einen gesunden Selbstwert. Zoe ist eine lebenslustige Frau. Sie gestaltet ihr Leben nach ihren Vorstellungen und Bedürfnissen – sowohl privat als auch beruflich. Sie hat gelernt, auf ihre innere Stimme zu hören – sie vertraut ihrer Wahrnehmung und Intuition.

Die jünger Version von Zoe, wollt in erster Linie die Erwartungen anderer erfüllen. Und das, obwohl sie nie mit dem Strom schwamm. Anpassung war noch nie ihr Ding.

Aber es dauerte einige Jahre und brauchte Erkenntnisse, ehe Selbstwert auf stabilen Beinen stand. Denn auch an ihr gingen gesellschaftliche Prägungen und die retuschierte Bilder der Hochglanzmagazine nicht spurlos vorbei. Zoe war immer bereit, in sich zu investierten  – aber mehr in ihre Persönlichkeitsentwicklung als in Luxusgüter.

Wie Erfolg und Selbstwert zusammenhängen.

Der Selbstwert ist ein innerer Kompass.

Er funktioniert wie ein inneres Leitsystem und steuert unserer Gedanken, Gefühle, Entscheidungen und Handlungen. Oft bemerken wir gar nicht, wenn es weniger gut um ihn bestellt ist.

Wenn frau es gewohnt ist, mit dem auszukommen, was andere übergelassen haben (und es auch nichts anderes kennt)  wird sie lange brauchen, um selbstbewusst ihre eigene Portion zu verlangen.

Aber eines Tages wird jede hellhörig werden und sich fragen:

„Warum gibt es Menschen, die ihre eigene Portion, hübsch angerichtet serviert bekommen?“

„Wieso, ist für diese Menschen etwas anderes normal? Warum erscheint ihnen das selbstverständlich?“

Die Antwort ist einfach: Diese Menschen erwarten ganz selbstverständlich etwas anders vom Leben. Sie haben einen andern Selbstwert als Ausgangsposition. Es kommt ihnen nicht in den Sinn, daran zu zweifeln, dass ihnen etwas zusteht. 

Exkurs: Selbstwert vs. Selbstzweifel

Es ist absolut normal, gelegentlich an sich zu zweifeln. Wer mit Selbstzweifeln konstruktiv umgeht, nimmt sie als Antrieb für Weiterentwicklung wahr.

Aber wenn Zweifel überhandnehmen wirken sie destruktiv und sie blockieren uns. Dann ist der Preis hoch:  Sie kosten Lebensfreude und können sogar verhindern, dass wir unsere Ziele erreichen.

Wenn du an so einem Punkt angekommen bist, ist es an der Zeit, etwas zu verändern. Wirf einen Blick in dein Inneres. Stelle dir zum Beispiel diese Fragen:

  • Welche inneren Stimmen treiben meinen Perfektionismus an?
  • Für wen glaubst ich, nicht gut genug zu sein?

Es geht im Leben nicht um Selbstoptimierung, oder darum, es jemandem recht zu machen, sondern darum, das wahre eigene Wesen zu erkennen. Unser Potenzial schlummert in unserem Wesenskern. Im Außen finden wir es nicht.

Die Basis des Selbstwerts:

Menschen sind davon abhängig, in einem Rudel angenommen zu sein. Denn ohne eine Herde können wir nicht überleben.

Wir brauchen die Gruppe, die Gemeinschaft, um überleben zu können. Ein Baby braucht liebevolle Zuwendung, Schutz und Nahrung für seine Entwicklung.

Ein gesunder und natürlicher Selbstwert entwickelt sich in einer stabilen, lebensfreundlichen Umgebung. Im besten Fall im Kern-Rudel, das Sicherheit und das Gefühl gibt, willkommen zu sein. 

Das ist dir bestimmt bekannt. Was dir aber vielleicht nicht bewusst ist, ist die Tatsache, dass weibliche Babys vielerorts benachteiligt und häufig waren und immer noch sind. 

Mädchen mussten und müssen sich enorm anpassen, um zu überleben. All das ist im Zellgedächtnis gespeichert. Und diese Informationen werden über Generationen weiter gegeben.

Die Zellerinnerung:

Die Erfahrungen, die wir machen, werden in unserm System – in den Zellen – gespeichert. Also werden auch schmerzhafte Erfahrungen und Traumata gespeichert, nicht nur die lebensfreundlichen.

In unserem Bewusstsein bleibt davon nur ein Bruchteil erhalten. Der größte Teil landet einem tief verborgenen Informationsspeicher – dem Unterbewussten. Diese wirkt wie eine verdeckte Steuerung unserer Handlungen, Gedanken und Gefühle.

Gleichzeitig sind wir auch mit dem kollektiven Unbewussten verbunden. Nach C.G. Jung sind dort die Erfahrungen der gesamten Menschheit gespeichert.

Die Abwertung des weiblichen Selbstwerts ist eine kollektive Erinnerung.

Forschungsergebnissen legen nahe, dass das Patriarchat seit ca. 6000 Jahren die gängige Gesellschaftsstruktur ist.

Wen wundert es, dass uns die Abwertungen des Weiblichen, tief in den Knochen sitzt?

Über das kollektive Unterbewusstsein sind wir an die Traumata und Abwertung der Vergangenheit gebunden.

Selbst in der deutschen Sprache finden wir dazu anschauliche Hinweise:

  • Wofür die Worte herr-lich und däm-lich stehen, sagt viel.
  • Frauen, die ihre Sexualpartner wechseln, werden sie als Huren abgewertet. Männer hingegen, werden, mit einem verschmitzten Lächeln, Casanova genannt.
  • Um die primären Geschlechtsorgane von Frauen zu beschreiben, wird das Wort Scham verwendet: Scham-Lippen.

Wie absurd ist das! Was haben jene Körperteile, die für den Fortbestand unserer Art sorgen, mit Scham zu tun? 

Alle Menschen werden aus dem weiblichen Körper geboren!

Der weibliche Schoßraum gibt das Leben weiter!

Er ist das Nest, aus dem alle geboren werden. Trotzdem wird das Weibliche in vielen Aspekten abgewertet. Auch wenn es oft unbewusst geschieht, eben weil es so tief in die Gesellschaft eingeschrieben ist.

Hinsehen und den kollektiven weiblichen Selbstwert heilen.

Ja, es kann schmerzlich sein, sich diese Tatsachen vor Augen zu halten. Und vielleicht triggert dich das auch. Das ist ok. Aber drücke es nicht weg. Trigger sind Hinweise, die uns helfen, seelische Verletzungen zu heilen und somit den Selbstwert zu nähren

Lausche deinen Regungen und bewerte sie nicht. Atme, und warte, bis die Gefühle wieder abflauen. Die Fesseln der Vergangenheit können wir nur lösen, indem wir den Tatsachen ins Auge blicken und sie nicht unter den Teppich kehren.

Macht und der weibliche Selbstwert.

    Frauen waren lange Zeit, nicht in der Lage über sich selbst zu bestimmen. Sie hatten keine Eigenmacht.  Für ein selbstbestimmtes Leben braucht es diese aber ohne Zweifel.

    Auch heute bekleiden erheblich weniger Frauen machtvolle Positionen als Männer. Frauen fehlt dafür oft der Selbstwert und das Selbstbewusstsein. Außerdem entspricht Frauen die Ellbogenmentalität weit weniger, die es aber braucht, um solche Positionen zu erreichen.

    Selbstbewusstsein = sich seiner selbst bewusst sein.

    Wie werden wir uns unserer selbst bewusst? Es ist ein tiefer Tauchgang, denn es nicht reicht an der Oberfläche zu bleiben.

    Dazu müssen wir unseren Mut mobilisieren und uns trauen, den Ängsten, Schatten und ungeliebten Anteilen zu begegnen. Solange wir ungewollte Aspekte ablehnen, werden wir uns unserer selbst nicht bewusst.

    Auf dem Weg in die innere und äußere Freiheit sind wir aufgefordert, auch schmerzvolle Aspekte und unerlösten Anteile zu integrieren. Nur dann können wir ganz werden.

    Freiheit beginnt mit Selbstermächtigung.

    Die Vorstellung, Macht zu haben, erschreckt viele Frauen. Warum ist das so? Ich lade dich ein, mit mir auf Spurensuche zu gehen.

     

    • Könnte es daran liegen, dass Macht als etwas verstanden wird, das Menschen über andere haben, nicht über sich selbst?
    • Was würde sich ändern, wenn wir unter Macht haben, verstehen würden, dass wir unsere Gedanken zu lenken und Gefühle regulieren können?
    • Kann es daran liegen, dass Macht häufig missbraucht wird und daher negativ konnotiert ist?

    Wie passen Solidarität unter Frauen & der weibliche Selbstwert zusammen?

    Wie kann es sein, dass die patriarchale Gesellschaftsstrukturen so lange Bestand haben? Einer der Gründe ist die aktive Spaltung von Frauengemeinschaften zugunsten der männlichen Macht.

    Diese Spaltung zeigt sich in der Konkurrenz zwischen Frauen, die auf männlichen Schutz oder deren Gunst hoffen. Das gibt es in matrifokalen Kulturen nicht.

    In solchen Gesellschaften stehen nicht Männer im Mittelpunkt des Lebens von Frauen. Sie waren auch nicht abhängig von ihrem Schutz.

    Frauen sind immer noch männlicher Aggression ausgeliefert. Sowohl körperlich als auch psychisch und strukturell. Die Zahlen der sogenannten „häuslichen Gewalt“ und der Femizide in Österreich machen das deutlich.

    Strukturen und Mechanismen, die Frauen abhängig und klein halten, haben Tradition.

    Konkurrenz widerspricht dem weiblichen Prinzip.

    An dieser Stelle richte ich einen Appell an dich, liebe Leserin:

    Lasst uns gemeinsam die alten Krusten aufweichen, um sie nachhaltig zu transformieren. Gemeinsam, ohne miteinander zu konkurrieren.

    Konkurrenz schwächt nicht nur die individuelle, sondern auch die kollektive weibliche Kraft.

    Hören wir damit auf,  zu verurteilen: Es ist egal, ob sich eine Frau gerne schminkt oder nicht, ob sie Stöckelschuhe und Kleid bevorzugt oder lieber Jeans und T-Shirt trägt – wir tun uns selbst gut, wenn wir einander unterstützen.

    5 Tipps, um deinen weiblichen Selbstwert zu stärken.

    Betrachte deinem Körper als Freundin. Führe einen Dialog mit ihm. Was braucht er, um sich wohl zu fühlen?  Gehe tief und lasse dich nicht vom Ego austricksen ;).

     Lausche regelmäßig in deinen Körper hinein. Dann wirst du seine Signale wahrnehmen. Denke daran: Die Intuition und das Bauchgefühl können sich über deinen Körper ausdrücken.

     Nimm dir regelmäßig Zeit für dich. Auch dann, wenn es nur kleine Zeitfenster sind. Nutze diese Zeit weise, um Dinge zu tun, die dir wirklich gut tun.

     Wofür trägst du wirklich, wirklich die Verantwortung? Lass dich auf diese Frage ein, denn Frauen neigen dazu, Verantwortung für Dinge zu übernehmen, die ihnen nicht gehört.

    Achte deine Grenzen! Dazu gehört auch das NEIN sagen. Vielen Frauen fällt das schwer, weil sich im Unterbewusstsein Glaubenssätze verstecken, die das Nein sagen verhindern.

    Zusatztipp: Sei geduldig mit dir! Der Weg entsteht im Gehen ;).

    Selbstwert und Grenzen

    Den Selbstwert zu stärken, ist ein Prozess. Er führt raus aus der Komfortzone. Das ist nur logisch: Wir wachsen daran, Herausforderungen zu bewältigen.

    Für Frauen ist es oft herausfordern, ihre Grenzen zu wahren. Die Gründe sind vielfältig. Die gute Nachricht ist: Es ist nie zu spät, es zu lernen. Mit jedem Mal, mit dem es gelingt, wächst der Selbstwert.

    Grenzen setzen – Grenzen wahren:

    Auch wenn es nach paradox klingt: Manchmal ist es wichtig, die eigenen Grenzen zu wahren und sie gleichzeitig zu öffnen, zu erweiter oder auszudehnen. Wichtig ist es, die Balance zu wahren.

    Werden Grenzen zu oft ausgeweitet, kann das zum Burnout führen. Tun wir es zu selten, können wir im Boreout landen.

    Das war’s heute von meiner Seite und ich hoffe, der Artikel hilft dir dabei, dir selbst mehr Wert zuzugestehen.

    Ich freue mich auch über einen Kommentar oder eine Frage von dir. Gleich unterhalb im Kommentarfeld hast du die Möglichkeit mir zu schreiben.

    Bis bald,

    P.S. Möchtest du tiefer in den zyklischen Flow der weiblichen Kraft eintauchen? Dann abonniere gerne meinen Moon-Letter. Er erscheint im Rhythmus von Neu- und Vollmond. Zur Anmeldung geht’s hier entlang.

    4 Kommentare

    1. Elsabeth Paulik

      Liebe Martina,
      ein Artikel der die Problematik kurz und prägnant auf den Punkt bringt, ohne zu verurteilen, sondern uns Frauen ermutigt gemeinsam etwas zu tun.
      Danke und Gratulation
      Elisabeth

      Antworten
      • Martina Klouda-Lacina

        Liebe Elisabeth, danke für deinen Kommentar.
        Es freut mich sehr, dass du den Artikel so wahrnimmst, denn genau das war meine Intention!

        Alles Liebe zu Dir,
        Martina

        Antworten
    2. Michaela Höss

      Erst in den letzten Jahren habe ich es zu schätzen gelernt mich mit anderen Frauen auszutauschen. Ich hatte früher nie dieses Bedürfnis.
      Ich möchte dir gerne zu Deinen Zeilen gratulieren, sie sprühen von weiblicher Stärke und Energie.
      Daher freue ich mich darauf weiterhin von dir zu lesen 🙂
      Mit ganz herzlichen Grüßen
      Michaela

      Antworten
      • Martina Klouda-Lacina

        Liebe Michaela! Danke, dass du deine Erfahrung mit uns teilst und für deine Wertschätzung! Es freut mich sehr, wenn ich mit meinen Artikel etwas in Bewegung bringe.
        Herzlichst
        Martina

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